Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisiert immer wieder ARD und ZDF, wenn diese Soaps statt wichtiger Bundestagsdebatten ausstrahlen. Bei einem Podiumsgesprächs im Stuttgarter Theodor-Heuss-Haus verwies er darauf, dass je Woche mehr (politische) Talkshowstunden gesendet würden als im ganzen Jahr Bundestagsdebatten, berichtet die Stuttgarter Zeitung. So hatte er im April 2012 im Rahmen seiner Rede zum 60-jährigen Bestehen des Berliner Presse Clubs ausgeführt, dass ARD und ZDF 22 Stunden in der Woche, also mehr 1000 Stunden im Jahr, Talk senden. Für Bundestagsdebatten blieben 28 Stunden – im Jahr. Die Sender würden sich allein an der Quote, nicht an der Relevanz orientieren.
Die WDR mediagroup vermarktet nun auch Defa-Märchentitel aus dem Portfolio der Progress Film-Verleih, so „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder „Die Geschichte vom kleinen Muck“. Die ostdeutschen Anstalten MDR und RBB können so von diesem Erbe nicht profitieren. Eine Tochter der größten ARD-Anstalt nutzt das DDR-TV-Erbe, um ihre Position in der ARD auszubauen.
„MEDIEN-STANDORT-BESTIMMUNG“ so lautete das Thema des diesjährigen 15. Thüringer Mediensymposiums, das am 8. November im KinderMedienZentrum Erfurt stattfand. Organisiert wurde es von Nils Jonas Greiner, dem Referatsleiter für „Medienrecht, Medienpolitik, Medienstandort“ der Thüringer Staatskanzlei. Ihm war es nicht nur gelungen dafür zu sorgen, dass der MDR mit seiner Intendantin, sondern auch noch mit drei Direktoren (Fernsehen, Hörfunk, Landesfunkhaus) sowie dem Chef des Kinderkanals vertreten war. Er hatte es auch geschafft, wohl mit Unterstützung der Medienministerin sowie Staatskanzleichefin Marion Walsmann, dass die Mitteldeutsche Medienförderung am Vormittag noch einen Branchentreff zum Thema „Weimarer Dreieck im Film“ veranstaltete. 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet, gekommen sind wohl nicht viel mehr als 100. Im Saal des KinderMedienzentrums saßen öfter weniger als 50.
Wie die FAZ (14.11.2012) meldet, hat Kabel Deutschland (KDG) in den ersten 6 Monaten des Geschäftsjahres 20012/13 das Nettoergebnis verdreifacht. Der Gewinn soll von 45 Mio. Euro auf 127 Mio. Euro gestiegen. Der Umsatz wurde um 8 Prozent auf 896,8 Mio. Euro gesteigert. Dabei sei im gleichen Zeitraum die Zahl der versorgten Haushalte um 2% auf 8,5 Mio. zurückgegangen. Die Umsätze steigen, weil immer mehr Kunden weitere kostenpflichtige Angebote wie z.B. HD-Fernsehen hinzubuchen würden.
Im Frühjahr diesen Jahres waren die Verhandlungen zum 16. Rundfunkänderungsstaatsvertrag vertag worden. Es war geplant, dass die großen TV-Gruppen bei einer Annäherung an die kritischen Grenzwerte zur vorherrschenden Meinungsmacht (30% Marktanteil) künftig Maßnahmen zur Binnenpluralität ergreifen, und damit den drohenden Verkauf von Unternehmensteilen zu verhindern. Bonuspunkte sollte es zum Beispiel für die Ausweitung von Regionalfenstern, bei Drittsendezeiten für unabhängige Programmanbieter oder die Einrichtung eines Programmbeirates geben.