Zitiert: Wie SWR und RBB ihre Flaggschiff-Talks deklassieren

Während Caren Miosga die Premierengäste für ihre neue Sendung im Ersten gerade ins frisch polierte Sonntagabend-Separrée holte, das gemeinsam mit dem ausgeklügelten Lichtkonzept „zur Verdichtung der Gesprächsatmosphäre“ beitragen soll, und kurz bevor sich Louis Klamroth an diesem Montag aus der neuen „Hart aber fair“-Kulisse mit Townhall-Charakter in Petrol, Braun und Grau zurückmeldet, musste sich Jörg Thadeusz im RBB gerade entscheiden: abspecken oder aufhören?

Die Wahl fiel erfreulicherweise auf die erste Option. Und so wurde „Thadeusz und die Beobachter“, seit über zehn Jahren Ort des angenehm-zivilisierten Widerspruchs im Dritten Programm des Rundfunks Berlin-Brandenburg, am vergangenen Dienstag von der Fernseh- zur Radiosendung degradiert, weil sie sich der Sender sonst nicht mehr hätte leisten können. […]

So angemessen es ist, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk wirtschaftliche Vernunft demonstriert und überlegt, wie er Kosten einsparen kann: Das graduelle Location-Downgrading der Talks in den Dritten ist ein verheerendes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Mediums – weil es außer acht lässt, dass Fernsehen immer dann gut funktioniert, wenn es seinem Publikum an besondere Orte hin mitnehmen kann, wie es u.a. Alfred Biolek einst schon für „Bios Bahnhof“ erkannt hat.

Peer Schrader, dwdl.de, 28.01.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)