Netflix und Konsorten haben filmisch über Jahre hinweg dazu beigetragen, Kinokultur zu zerstören, also eine Filmkultur, die zuvorderst von einem öffentlichen, geteilten Erfahren und einem öffentlichen Diskurs lebt. Man hat Bequemlichkeit gefördert und angestachelt, wollte mit großen Prestigeprojekten im TV-Format glänzen, hat sich dafür prominente Namen an Bord geholt. Dass dieses Konzept so langsam in die Brüche geht und ebenfalls scheitert, konnte man 2023 stärker denn je erleben.
Streaming-Dienste müssen nunmehr Sparkurse verfolgen, können sich allzu viele A-Titel nicht mehr leisten. Zudem kannibalisiert sich der Markt gegenseitig aufgrund seines schieren Überangebots. Am Ende müssen Konsumentinnen und Konsumenten dafür blechen. Man fährt neue Abo-Modelle auf, durchkreuzt das Teilen von Passwörtern, um neue zahlende Kunden zu gewinnen. Erst Anfang Oktober wurde bekannt, dass bei Netflix demnächst erneut eine Preiserhöhung folgen könnte. Aber lohnt sich das Abonnement überhaupt noch? Selten!
Janick Nolting, digitalfernsehen.de, 14.10.2023 (online)