Zitierte: Gelenkte Sportler-Interviews

Weil man es vor allem in der Kultur und im Sport allerdings oft mit Gesprächspartner:innen zu tun hat, die keine Lust zum Reden haben, weil sie lieber durch ihr künstlerisches Werk oder ihr sportliches Talent sprechen, und ohnehin nicht erklären können, wieso „schon nach 50 Metern der Tank leer war“, haben sich Journalist:innen Workarounds ausgedacht. „Wie glücklich sind Sie jetzt?“, „Wie ärgerlich ist das für Sie?“ sind beliebte Formulierungen in der Sportberichterstattung – was zunächst wie eine offene W-Frage klingt, ist exakt das Gegenteil: Dem Gegenüber wird eine Antwort in den Mund gelegt. Andere Kolleg:innen unterfüttern ihre Interviews gleich ausgiebig mit Antwortmöglichkeiten: „Hast du das ganze Album allein geschrieben, oder habt ihr euch jeden Abend getroffen und zusammen gejammt?“. Die Gefahr, dass ein maulfauler Rockmusiker knapp antwortet „Letzteres“ ist relativ gering, weil die meisten Menschen dann doch gern über sich selbst sprechen, und jedwede Bekundung von Interesse als Anlass dazu nehmen.

Jenni Zylka, MDR Altpapier, 02.05.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)