Zitiert: Wir wollen Medien beim Überleben helfen

Da geht es um Gerechtigkeit, um Chancen für alle, um Antidiskriminierung und um das Versprechen von Gleichheit in unserem Grundgesetz. Für viele ist im Moment vor allem der wirtschaftliche Aspekt relevant: Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger und wer in einer pluralen Gesellschaft überleben will, kann diese Vielfalt nicht länger in seinem Unternehmen ausschließen. Wenn wir von Medien sprechen, würde ich sagen, guter Journalismus ist ohne Diversität auf allen Ebenen heute nicht mehr machbar. Und zuletzt gibt es noch die Sorte Vielfalt, die als Lippenbekenntnis im Jahresbericht dekoriert mit hübschen Bildern daherkommt. […]

Bis vor zehn Jahren war es geradezu radikal, zu fordern, dass Redaktionen vielfältig besetzt sein müssen und Medieninhalte nicht für ein Publikum gemacht werden sollten, dass es seit den 70er Jahren nicht mehr gibt. Heute haben das die meisten Medienhäusern längst erkannt. […]

Sich häufiger beschweren und öfter mal loben, wenn im Programm oder im Blatt auffällt, dass Vielfalt fehlt oder eben gezeigt wird. Du hast sehr sicher auch die Erfahrung gemacht, dass in jeder Redaktion die Diskussion losgeht, wenn mal zwei, drei Zuschriften mit gut argumentierten Beschwerden zum selben Thema ankommen oder auch, wenn es ernstzunehmendes Lob gibt. Viele unterschätzen den enormen Einfluss, den sie mit einer simplen E-Mail nehmen können, dabei ist es so einfach. […]

Diversität lässt beim Personal und genauso beim Output messen. Also: Wieviele Menschen mit Rassismuserfahrung, mit Behinderung, wieviele queere Kolleg*innen oder Menschen mit Armutserfahrung arbeiten im Haus und haben sie Entscheidungsmacht? Solche Daten machen deutlich, wie ein Betrieb aufgestellt ist und sie können problemlos anonym erhoben werden. Ebenso wichtig ist, sich anzuschauen: Wen repräsentieren wir in unseren Inhalten und wen nicht? Es gibt eine einfache Messungsmethode, die oft sehr überraschende Ergebnisse bringt – meistens sind die eigenen Medieninhalte wesentlich einseitiger, als sie die Leute sich vorstellen. Und mit solchen Diversity-Daten als Grundlage lassen sich dann verbindliche Zielmarken festlegen.

Konstantina Vassiliou-Enz, turi2.de, 30.11.2022 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)