Insofern ist es ganz normal, dass auch 1Live auf der Zeitachse des Durchschnittsalters etwas älter geworden ist. Wir erreichen bei den 20- bis 29-Jährigen immer noch fast 25 Prozent. Bei den 14- bis 19-Jährigen sind wir im Digitalen stark, beim Radio aber tatsächlich mehr gefordert, um sie anzusprechen. Man darf das Radio im Medienmix also nicht vernachlässigen. Man sollte allerdings auch nicht denken, dass Radio allein heutzutage genug ist. […]
Wir haben es tatsächlich mit einer sehr diversen Zielgruppe zu tun. Unsere Aufgabenstellung hat sich allerdings nicht verändert: Es geht immer darum, das Lebensgefühl der jungen Generation zu treffen – mit emotionaler Nähe und als Teil einer Community. Und es geht darum, die jungen Menschen zu begleiten und ihnen Orientierung zu bieten bei den Dingen, die sie bewegen. Unser Vorteil beim Radio ist, dass es live ist. Es ist deshalb ganz sicher eines der Erfolgsgeheimnisse, dass Menschen bei 1Live merken: Sie verpassen etwas, wenn sie nicht dabei sind. Das ist gerade im Vergleich zu Streamingdiensten ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Wortbeiträge sind immens wichtig, sie sind ein Alleinstellungsmerkmal, und wir wollen den Menschen ja nicht nur Eskapismus bieten. Die Musik kann sich inzwischen jede und jeder auch auf anderen Wegen holen. […]
Die Form, wie wir darüber in unseren Angeboten sprechen, hat sich aber verändert. Früher haben wir deutlich mehr mit Rubriken gearbeitet, um Themen aufscheinen zu lassen. Aktuell ist die Form, auch wenn man Podcasts betrachtet, wesentlich dialogischer. Aus diesem Grund haben wir zu Jahresbeginn auch unsere Nachrichten, die „1Live Infos“, überarbeitet. Uns war wichtig, jungen Menschen die Nachrichten so zu präsentieren, dass sie für sie verständlicher sind. Da sind wir auf die dialogischere Form gekommen, die sich zugleich organischer in das Programm einfügt.
Andrea Schafarczyk, dwdl.de, 31.03.2025 (online)