Als Kind der 90er-Jahre bin ich ein großer Fan des offenen und freien Internets, wie wir es einmal kannten. Sogenannte Fact-Checking-Organisationen, die durchaus auch ihre Daseinsberechtigung haben, sind ein Teil des Problems. Nicht alle von ihnen sind so neutral, wie sie es annehmen oder wirken. Eine, wie ich finde, bessere Alternative ist der Community-Ansatz, der auf X bereits Anwendung findet. Nutzer können Beiträge markieren und darauf hinweisen, dass ein Beitrag irreführend oder eine Statistik aus dem Kontext gerissen ist. Wir haben die Möglichkeit, bestimmten Aussagen zu widersprechen, ohne sie gleich zu löschen. Deswegen finde ich es grundsätzlich besser, wenn wir gar nichts löschen. Wir lassen die Sachen einfach so stehen. […]
Was wir brauchen, sind Bürgerinnen und Bürger, die selbst denken und herausfinden, ob eine Information irreführend sein könnte. Was wir brauchen, sind Initiativen, die Medienkompetenz stärken – und nicht damit anfangen, den Diskurs zu beschneiden.
Jakob Schirrmacher, berliner-zeitung.de, 11.05.2025 (online)