Zitiert: Trumps Erfolgsrezept und Perspektive

Wir haben in den letzten Tagen noch einmal Trumps Propagandamethode wie unter einem Brennglas gesehen –  Realitätszensur durch Rauschen, Verwirrung durch die permanente Produktion von Nonsens-News, Aufstachelung zur Gewalt durch Verschwörungstheorien und die Umdeutung der bloßen Meinung zum gesicherten Faktum. So wird irgendwann unklar, was eigentlich stimmt. Und in der allgemeinen Ermüdung und Orientierungssehnsucht taucht dann der König im Behauptungsbusiness wieder auf – und ordnet die Welt mit seinen Schwarz-Weiß-Formeln, die jeder sofort begreift. Dies ist Trumps Erfolgsrezept – die Gleichzeitigkeit von Total-Verwirrung und Brachial-Orientierung. Und da viele seiner Unternehmen, wie wir aufgrund der Recherchen der New York Times wissen, finanziell massiv in Schieflage sind und er vor allem als Bullshitter im Mediengeschäft erfolgreich ist, wird er seine Methode weiter anwenden. Aber nicht notwendig, um tatsächlich Politik zu machen, sondern um Geld zu verdienen. Ich rechne damit, dass der Noch-Präsident versuchen wird, ein eigenes Medienunternehmen zu gründen, um direkter zu kassieren und jede Inszenierungskontrolle abzustreifen. Die Spaltung der Gesellschaft wäre hier weniger ein ideologisches Programm, sondern eher zentrales Geschäftsmodell.

Bernhard Pörksen, philomag.de, 08.01.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)