Der US-Schriftsteller Viet Thanh Nguyen über das Ende des Vietnamkriegs vor 50 Jahren, den Rassismus in Hollywoodfilmen wie „Apocalypse Now“ und den Angriff der Trump-Regierung auf die Universitäten. […]
Der Film [„Apocalypse Now“] ist ein Meisterwerk. Er bedient und verfestigt aber auch rassistische und sexistische Klischees über Vietnamesen und Asiaten generell. Und ich möchte an diesem Punkt betonen, dass mich die Stereotype dabei gar nicht so sehr irritieren. Mich stört der Film als Teil der Soft Power, mit der die USA ihren Imperialismus vorantreiben. […]
Die Vietnamesinnen stehen in diesen Filmen immer für das Land: Sie sind schön und verführerisch – aber auch sehr gefährlich. Sogar wenn sie nur Opfer sind, die den amerikanischen Soldaten durch ihren Tod die Unschuld nehmen. […] Vietnamesen werden in all diesen Filmen schlecht dargestellt, aber die Frauen wirklich ganz besonders. […]
Denn seit dem Ende des Kriegs in Vietnam wird im Pentagon, im Verteidigungsministerium und im gesamten militärisch-industriellen Komplex daran gearbeitet, ihn rückwirkend zu rehabilitieren – egal ob die Demokraten oder die Republikaner an der Macht sind. Wir mögen gescheitert sein, wir haben Fehler gemacht – aber wir haben es aus guten Gründen getan. Auch im Irak oder in Afghanistan. Mal geht es gegen die Kommunisten, dann gegen die Terroristen. Tatsächlich aber sind dies häufig nur ideologische Fantasien.
Viet Thanh Nguyen, sueddeutsche.de, 24.04.2025 (online)