Zitiert: Sind fast 10 Cent im Monat für Phoenix zu viel

Immer atemloser und hasserfüllter wird Politik bewertet. Aber bei Phoenix bleiben sie auch mal elf Stunden auf Sendung, um Demokratie zu erklären. Nur, wie lange noch? Über den wahren Wert von ein paar Cent Rundfunkgebühr. […]

Wenn Muster sichtbar werden, ist das fürs Publikum ein Erkenntnisgewinn. So was funktioniert aber nur, wenn Sender und Empfänger durchhaltebereit sind. Phoenix, der Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF, bleibt bei Parlamentsdebatten stundenlang drauf, als Zuschauer findet man dann manchmal nachmittags etwas wieder, was man schon vormittags entdeckt hat, der Parlamentsfunk erinnert an die Dauersendungen von Olympischen Spielen. Man macht das Publikum mit etwas vertraut, allein durch die permanente Anwesenheit von Kameras und Kommentatoren. Keine Ansicht ohne Einordnung. […]

Bei Phoenix verlassen sie sich auf die Expertise von Universitäts-Politologinnen statt auf das Gedröhne von Krawallbuchautorinnen, die im Ersten bei Sandra Maischberger gern eingeladen werden, weil die Netzgemeinde sie entweder feiert oder verachtet. Wenn beide zuschauen, Feiernde und Verachtende, ist Quote garantiert. […]

„Es ist halt so: Wir kriegen keine Signale, dass wir erhalten bleiben. Wir bekommen aber auch nicht Signale: Ihr seid sowieso weg.“ […]

134 000 Menschen haben die Petition inzwischen unterschrieben, Roquebert und die anderen waren damit zuletzt bei der Bundestags- und Bundesratspräsidentin, ein Besuch bei den Intendanten von ARD und ZDF ist das nächste Ziel. […]

Aber wenn es Phoenix nicht mehr gibt, ist auch die Bonner Republik endgültig gestorben. Und nur Menschen, die nicht das ganze Bild im Blick haben, würden sagen, dass da nichts verloren geht.

Holger Gertz, sueddeutsche.de, 27.06.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)