Zitiert: Saudi-Arabisierung des Weltsports

Die Klub-WM ist das Prestigeobjekt des machiavellischen Fifa-Präsidenten Gianni Infantino. Nach zähem Suchen fand sich ein Sender, der den sportlich vollkommen überflüssigen Cup weltweit überträgt: Dazn zahlte für die Senderechte die kolportierte Mondsumme von einer Milliarde Dollar. […] Aber dann stieg ein saudischer Sportinvestmentfonds bei Dazn ein, mit der kolportierten Mondsumme von: einer Milliarde Dollar. Die Saudis hatten zuvor sehr laut danach gerufen, eine Fußballweltmeisterschaft austragen zu dürfen. Und Infantino hatte manches dafür getan, damit das auch wahr wird, im Jahr 2034. […]

Kurz vor Beginn der Klub-WM präsentierte die Fifa dann noch einen neuen Sponsor: den Saudi-Arabischen Staatsfonds PIF. Der ist außerdem Mehrheitseigentümer und Geldgeber eines Klub-WM-Teilnehmers: des Fußballvereins Al-Hilal aus Riad. Zu kompliziert? Einfacher gesagt: Die Saudi-Arabisierung des Weltsports, auffällig schon beim Profiboxen, Golf und in der Formel 1, erreicht bei dieser Klub-WM ganz neue Höhen. Es gibt Nehmende, und es gibt Gebende. Und alle kommen am Ende irgendwie auf ihre Kosten. Vor allem die absolute Monarchie Saudi-Arabien, 2025 auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 162, von 180 gelisteten Ländern.

Wie weit ist es eigentlich her mit der Pressefreiheit bei einem Sender wie Dazn, der so tief drinsteckt im Maschinenraum eines Turniers, das er überträgt?  […]

Bei der Klub-WM kann man erstmals so richtig erkennen, wie ein fußballerisches Großturnier auf dem Bildschirm wirkt, ohne die gelegentliche Nachdenklichkeit und einordnende Tiefe der Öffentlich-Rechtlichen. Ganz wie die Fifa es sich wünscht.

Holger Gertz, sueddeutsche.de, 06.07.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)