Doch, rückblickend war es der genialste Einfall, den ich je hatte, nachts um 2.10 Uhr grenzwertige Tweets zu Trump zu schreiben. Zwar verlor ich damit eine Radiosendung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die jeden zweiten Monat einmal ausgestrahlt wurde. Aber nach meinem Rausschmiss bei den Öffentlich-Rechtlichen wurde ich von RTL für zwei Wochen in die USA geschickt, um einen kleinen Film zu drehen. Erziehungstechnisch war das keine gute Sache, weil ich damit gelernt habe, je provokanter ich bin, umso eher erhalte ich das, was ich möchte. Dafür müssen die Witze noch nicht mal gut sein. Zwei Wochen Italien würden mir sehr gut gefallen. […]
Menschen, die sich so intensiv und übertrieben freiwillig dem Wahnsinn des Internets aussetzen, die ticken am Ende alle relativ gleich. Letztlich unterscheidet mich in dieser Hinsicht wenig von einem AfD-Troll: Wir verbringen viel zu viel Zeit an unseren Handys, reden uns aber zugleich ein, dass wir abseits dessen ein halbwegs normales Leben führen, was natürlich nicht stimmt, weil wir vom Internet gehirnzerfressene Freaks sind.
El Hotzo, sueddeutsche.de, 12.11.2024 (online)