Zitiert: Paternalistischen Blick auf behinderte Menschen abschaffen

Ich spreche von der typischen „Trotz-der-Behinderung“-Narration. Eine behinderte Person wird nicht als Mensch mit Rechten dargestellt, sondern als Held*in, die „trotz“ Behinderung irgendetwas geschafft hat. Oder umgekehrt als Opfer oder Sorgenkind. Dabei kommt die betroffene Person mit all ihren anderen Eigenschaften nicht selbst zu Wort. Diese Perspektive reduziert Menschen auf ihre Behinderung – statt ihre Forderungen, Kompetenzen und Lebensrealitäten in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Art der Berichterstattung ist nicht neutral – sie ist entpolitisierend. Statt strukturelle Barrieren zu thematisieren, individualisiert sie Probleme: Es geht dann nicht um fehlende Barrierefreiheit, sondern um den Willen einer Person, sich „durchzukämpfen“. Dabei wird Aktivismus oft auch romantisiert oder lächerlich gemacht, und echte Kritik am System bleibt außen vor.

Raul Krauthausen, neuemedienmachxs, 18.06.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)