Dietmar Post: Als wir unseren Film über die Entstehung von Rechtsrock in Deutschland – Deutsche Pop Zustände; nominiert für einen Grimme-Preis 2016 – fertig gestellt hatten, beschäftigten wir uns im Nachgang mit der Frage, ob es überhaupt noch eine Musikform gibt, die nicht von rechten Ideologen mit deren Inhalten gefüllt worden ist.
Wir stießen dabei auf nur zwei Ästhetiken, die von Nazis bisher noch nicht genutzt wurden: den Free-Jazz und die improvisierte Musik. Bei diesen Musiken handelt es sich um eine auf den Dialog und auf das gegenseitige Zuhören setzende Machart. Die „offene dialogische Form“ (der Dokumentarfilm) versucht immer etwas herauszufinden und spürbar zu machen, während die „geschlossene Form“ (die Dokumentation) bereits weiß, was das Ergebnis sein soll.
Dietmar Post im Interview mit Black Box Nr. 282, Juli 2019 (online)