Im Ersten nichts Neues: Kurz vor der Wahl kommen die Kanzlerkandidaten einmal mehr im Talk-Format zusammen. Keiner der vier anwesenden Politiker tanzt aus der Reihe. Zumindest medial ist damit die Normalisierung der AfD abgeschlossen. […]
Weidel erklärt ruhig, die AfD trenne Asyl und Zuwanderung voneinander, da fällt Wellmer ihr ins Wort und stellt eine eigene Frage. Das passiert gleich mehrfach. Anders als bei den vorherigen Kandidaten moderiert Wellmer nicht bloß die Frage des Publikums, sondern will immer wieder selbst mit Weidel diskutieren, um ihre Aussagen zu entlarven. […]
Wenn man sie einlädt, muss man sie auch reden lassen; das klingt in jedem Satz mit, den sie gegenüber den Moderatoren sagt. Von Auftreten und Wortwahl unterscheidet sie sich wenig von ihren Vorgängern. Auch ihre Antworten lassen kaum darauf schließen, wie extrem die Positionen in ihrer Partei zum Teil sind. Gleich mehrfach wollen Zuschauer von ihr wissen, wie sie ihre eigene Homosexualität mit dem Programm ihrer Partei zusammenbringen könne. Sie erklärt ruhig, dass eine eingetragene Partnerschaft wie die ihre von ihrer Partei mit der Ehe gleichgestellt werden soll. Die Normalisierung der AfD ist an diesem Abend nicht nur in vollem Gang – sondern abgeschlossen.
Kira Kramer, faz.net, 18.2.2025 (online)