Zitiert: Man debattiert für den TikTok-Algorithmus

Wenn Politikerinnen und Politiker jetzt auch mehr aktiv sein wollen, müssen sie lernen, authentischer und kreativer zu kommunizieren, als es viele können. Gerade im Hinblick auf Meme-Kommunikation ist es oft ein schmaler Grad zwischen Cringe und Authentizität – und eine große Herausforderung, komplexe Zusammenhänge so zu verkürzen, dass die Botschaften und die Inhalte stimmen.

Politikerinnen und Politiker sollten sich davor hüten, in Zukunft nur noch Reden für einen Algorithmus mit eingebauter Pointe am Anfang zu halten. Das mag kurzfristig zu Erfolgen führen. Langfristig könnte das unsere Debattenkultur zum Negativen verändern. […]

Mit jedem geposteten Video stärkt man eine Plattform wie TikTok, die zwar enorm populär ist und rasant wächst. Die aber durch ihre Mechanismen auch viele gesellschaftliche Nebenwirkungen entfacht. Und dabei intransparenter arbeitet, als es der Meta-Konzern von Mark Zuckerberg je geschafft hat.

Markus Beckedahl, correctiv.org, 13.07.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)