Zitiert: Kontextbezogene Werbung statt Online-Tracking?

Die Debatte um die Finanzierung von Online-Journalismus sollte dringend von der Legende befreit werden, dass es nicht ohne das massenhafte Datensammeln für Werbe-Tracking geht. Denn es gibt längst saubere Alternativen. … Deutsche und europäische Medienhäuser haben es in ihrer Hand, mit ihrer Marktmacht ein offenes und datenschutzfreundliches System zu etablieren. Ein System, das Werbewilligen über ohnehin bekannte Parameter einen Rahmen für attraktive und kontextbasierte Werbeflächen bietet, losgelöst von der Beobachtung einzelner Nutzer/innen.

Werbung könnte mandantenfähig für ein einzelnes Werbeziel ausgespielt, gemessen und ohne Profilbildung des einzelnen Endgeräts abgerechnet werden. Eine Anzeige für ein regionales Autohaus, eine Kampagne im Finanzsektor, die Suche nach Auszubildenden in einer Region? Eine Vielzahl von Möglichkeiten besteht. Bei einer datenschutzfreundlichen technischen Implementierung ist sogar eine nach den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und der ePrivacy-Verordnung einwilligungsfreie Variante denkbar. Nämlich dann, wenn das Risiko der Verarbeitung minimiert wird und eine zweckgebundene Erforderlichkeit seriös nachweisbar ist, zum Beispiel im Rahmen der Finanzierung eines kostenfrei angebotenen Mehrwerts.

Das heißt aber auch, dass die massenhafte und langfristige Markierung einzelner Nutzer/innen unterbleiben muss und keine Weitergabe an Dritte erfolgt, die diese Daten zu eigenen Zwecken weiterverarbeiten. …

Mit datensparsam ausgespielter, kontextbasierender Werbung, die risikoarm und vor allem zweckgebunden verarbeitetet ist, würden viele Probleme auf einmal gelöst: Rechtsfragen der Einwilligung auch für Minderjährige, die bei vielen Nutzer/innen unbeliebten Cookie-Banner sowie eine selbstbestimmte, rechtssichere und zukunftsfähige Finanzierung von kostenfreien Online-Angeboten. Die Marktmacht ist da, man muss sich nur trauen und sich die Beispiele anschauen, bei denen dies bereits so gehandhabt wird.

Lars Konzelmann, netzpolitik.org, 1.12.2021 (online)

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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)