Die rohstoffreiche Westsahara ist die letzte Kolonie Afrikas oder das, was die UN als „nicht selbstverwaltetes Gebiet“ bezeichnen. 1975 verweigerte ihr Spanien, als ehemalige Kolonialmacht, die Unabhängigkeit und teilte das Gebiet zwischen Marokko und Mauretanien auf. Danach floh die Hälfte der saharauischen Bevölkerung ins benachbarte Algerien. Bis heute leben dort Hunderttausende in Flüchtlingslagern, mitten in der Wüste. „Der Westen sagt uns, wir sollen einfach unsere Realität akzeptieren – die Realität der Besatzung,“ schrieb die saharauische Journalistin und Aktivistin Nazha El Khalidi. „Warum haben wir nicht das gleiche Recht auf Selbstbestimmung wie die Ukrainer?“ Das ist eine gute Frage, die niemand beantworten will.
Mandy Tröger, berliner-zeitung.de, 25.4.2022 (online)