Zitiert: Journalismus versus Medien

Die Zeiten, in denen sie Seite an Seite stritten, scheinen vorbei. Heute wächst  das Trennende: Journalismus ermittelt die Fakten, im Medienbetrieb herrscht Meinungsinflation. Journalismus ist sachlich; der Medienbetrieb will emotionalisieren. Journalismus hält Abstand; die Medien biedern sich ihrem Zielpublikum an. Die Kunst wäre es, Journalismus zu machen trotz der Medien. Wie? Sechs Thesen auf dem Prüfstand. […]

Das Wichtigste ist das Recherchieren: Journalistinnen und Journalisten müssen die Fakten suchen, prüfen, überprüfen, analysieren, einordnen, gewichten, darstellen, erklären, eventuell kommentieren und bei Bedarf aktualisieren oder korrigieren. Das ist seriöse Verarbeitung von Information.

Von all diesen Aufgaben wird in den sozialen Medien hauptsächlich eine wahrgenommen, und das ist die fakultative – das Kommentieren, in einer Endlosschleife. Etliche Nutzer unterscheiden nicht mehr zwischen journalistischen und nichtjournalistischen Angeboten, fundierter Berichterstattung und leerer Meinungsmache.

Als Antwort auf den raumgreifenden Meinungsüberschuss sollten Reporter und Redakteurinnen sich erst recht mit den Fakten befassen

Roger de Weck, internationalepolitik.de, 28.04.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)