Die Zeiten, in denen sie Seite an Seite stritten, scheinen vorbei. Heute wächst das Trennende: Journalismus ermittelt die Fakten, im Medienbetrieb herrscht Meinungsinflation. Journalismus ist sachlich; der Medienbetrieb will emotionalisieren. Journalismus hält Abstand; die Medien biedern sich ihrem Zielpublikum an. Die Kunst wäre es, Journalismus zu machen trotz der Medien. Wie? Sechs Thesen auf dem Prüfstand. […]
Das Wichtigste ist das Recherchieren: Journalistinnen und Journalisten müssen die Fakten suchen, prüfen, überprüfen, analysieren, einordnen, gewichten, darstellen, erklären, eventuell kommentieren und bei Bedarf aktualisieren oder korrigieren. Das ist seriöse Verarbeitung von Information.
Von all diesen Aufgaben wird in den sozialen Medien hauptsächlich eine wahrgenommen, und das ist die fakultative – das Kommentieren, in einer Endlosschleife. Etliche Nutzer unterscheiden nicht mehr zwischen journalistischen und nichtjournalistischen Angeboten, fundierter Berichterstattung und leerer Meinungsmache.
Als Antwort auf den raumgreifenden Meinungsüberschuss sollten Reporter und Redakteurinnen sich erst recht mit den Fakten befassen
Roger de Weck, internationalepolitik.de, 28.04.2025 (online)