Die Förderstrukturen sind kompliziert, es gibt neben der Filmförderungsanstalt des Bundes noch elf Länderförderungen. Die Entscheidungen über die Vergabe von Geldern ist nicht immer klar nachvollziehbar, und der Spagat, die deutsche Filmförderung als Kultursubventionsprogramm und als Wirtschafts- und Standortförderung anzulegen, gelingt nicht immer.
Klar, das ist auch fast unmöglich, weil die vielen, vielen kleinen Filmfestivals, die von Zuschauern allein niemals leben könnten, weil sie nur Experimentalkurzfilme zeigen, etwas ganz anderes vom Staat wollen als große, etablierte Produktionsfirmen und Verleiher, denen es vor allem darum geht, Deutschland als Filmstandort international auf der Karte zu halten. Aber dass es schwer bis unmöglich ist, allen Beteiligten gerecht zu werden, ist in der Politik ja nun mal Tagesgeschäft, und es ist überfällig, dass Roth und ihr Ministerium mal deutlich machen, wie sie sich die Zukunft der Filmförderung vorstellen. Das gilt zum Beispiel auch für die Arbeitsbedingungen in einer nach wie vor extrem familienunfreundlichen Branche, die man durch staatliche Subventionen durchaus verbessern könnte.
David Steinitz, sueddeutsche.de, 17.11.2022 (online)