Zitiert: Holt die GEZ zurück!

Über ein Jahrzehnt nach seinem Start versprüht der Beitragsservice immer noch das biedere Behördenambiente, das dem Vorgänger nachgesagt wurde: Die Website ist scheiße und leistet sich nichtmal ein Navigationsmenü; die Ansprache der Nutzer:innen liest sich wie aus dem vorletzten Jahrhundert; und als Ziel für die nähere Zukunft hat man sich in Köln gesetzt, „Online-Services und -Angebote unter strikter Beachtung des Datenschutzes aus[zu]bauen“. Herrje! […]

Die Umbenennung von einer gefürchtet-gehassten in eine etwas freundlicher auftretende Geldeinzugsinstitution ist an der breiten Öffentlichkeit quasi spurlos vorbeigegangen. […]

Wenn die GEZ aber auch mehr als zehn Jahre nach ihrem Ableben weder aus dem kollektiven öffentlichen Bewusstsein noch aus der Debatte über die Höhe des Rundfunkbeitrags verschwunden ist, gibt es eigentlich nur eine mögliche Konsequenz: ARD, ZDF und Deutschlandradio müssen sich die Deutungshoheit über die ungeliebte Institution von ihren schärfsten Gegner:innen zurückerobern. Eigentlich ist es doch ganz einfach: Holt die GEZ zurück! Und ladet den Namen so konsequent modern und positiv auf.

Peer Schrader, dwdl.de, 07.01.2024 (online)

Doch die Idee einer „Neuen GEZ-App“, mit der Programmbeschwerde übermittelt und, wenn das zuständige Kontrollgremium deren Begründetheit feststellt, mit Rückerstattung von „bis zu drei Monatsbeiträgen pro Jahr“ belohnt werden können, lädt zu noch faszinierenderen Gedankenspielen ein. Der Beitragsservice kennt Adressen und Kontodaten seiner Kunden ja eher noch besser als Google die der seinen! Könnte die Neue GEZ-App am Ende zur gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Plattform mit Kommentarfunktion avancieren?

Christian Bartels, MDR Altpapier, 08.01.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)