Die Studios setzen inzwischen alle darauf, effizienter zu werden. Effizienz bedeutet, dass man mehr Geld pro Nutzer herausholen oder die Kosten senken muss. Das geht am besten, indem man Arbeitsplätze abbaut, denn die sind meist der teuerste Posten. All die Unternehmen, bei denen derzeit Entlassungen vorgenommen werden, werden effizienter und rentabler, was die Börse mag. Bald aber werden sie viele dieser Leute wieder einstellen, wenn sie all die großen Versprechen der neuen Veröffentlichungen auch einhalten wollen. […]
Ich glaube, dass es der Branche schadet, wenn Talente verloren gehen und sich neue Talente nicht für die Branche entscheiden. Letztlich werden die Spiele schlechter. […]
Es wird weniger Innovation geben. Die Unternehmen werden risikoscheuer, so wie es auch in der Filmindustrie der Fall ist, weil mehr auf dem Spiel steht. Dann fangen sie an, alle das Gleiche zu tun. Sie konzentrieren sich auf eine sehr enge Zielgruppe oder fangen an, sehr ähnlich aussehende Spiele zu entwickeln. Wenn flüssiges Kapital und die Bereitschaft zur Innovation fehlt, werden eine Menge sehr vorhersehbarer Entscheidungen getroffen. Sie werden nur auf Franchises setzen, so wie man es in Hollywood mit den Marvel-Filmen und dem Superhelden-Genre sieht. Alles wird sehr mittelmäßig.
Joost van Dreunen, sueddeutsche.de, 24.03.2024 (online)