Krakauer, der große Vertreter der realistischen Theorie des Films, glaubte daran, dass Bilder, die sich mit den dunkelsten Momenten der menschlichen Gesellschaft befassen, die wichtige Funktion besitzen, den Betrachter zu Reflexion und Menschlichkeit zu inspirieren. Dies gelinge aber nur, so Krakauer, wenn diese Bilder beziehungsweise diejenigen, die sie herstellen, sich nicht über die Realität stellen, sondern ihre Abbildungen aus dem Geist einer demütigen Haltung der Wirklichkeit gegenüber so realistisch und dokumentarisch wie möglich sein lassen.
Es wird Zeit, nicht nur für eine „ethisch fundierte Realpolitik der Friedenssicherung“, wie dies Julian Nida-Rümelin in einem Essay jüngst forderte, sondern auch für eine medial realistische Repräsentation des Krieges und seiner Opfer.
Nathalie Weidenfeld, berliner-zeitung.de, 03.03.2025 (online)