Zitiert: Einige Hersteller wollen Kinder süchtig machen

Vermeintlich harmlose Smartphone-Games verführen Kinder und Jugendliche dazu, immer häufiger zu zocken und viel Geld zu investieren. […] Aktuell zeigen über 700 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland ein exzessives oder sogar pathologisches, also krankhaftes Spielverhalten. Die Dunkelziffer dürfte aber noch mal um einiges größer sein. […]

Viele Spiele sind heute auf Unendlichkeit ausgelegt. Ein klassisches Ende gibt es nicht, stattdessen werden ständig neue Level, Seasons oder Belohnungen eingeführt. Dadurch entsteht ein hoher „Sunk-Cost-Effect“. Der beschreibt in der Psychologie das Phänomen, das man immer mehr investiert, weil man bereits viel investiert hat. Ein weiterer Aspekt sind glücksspielähnliche Mechaniken wie Glücksräder, Glücksautomaten oder Lootboxen. […]

Die Altersempfehlungen für Mobile Games in den App-Stores basieren nicht auf einer unabhängigen Prüfung, dafür sind es viel zu viele Spiele. Die Plattformen verlassen sich deshalb auf die Spielehersteller. Wenn Ihr Kind also im App-Store ein Spiel herunterlädt, das ab zwölf Jahren empfohlen ist, dann ist das nur eine Selbsteinschätzung des Herstellers. (Mehr unter: Games)

Gerade für eine junge Zielgruppe sind Spiele, die ein klares Ende haben und offline spielbar sind, am sichersten. Das klammert automatisch einige suchtgefährdende Mechanismen aus.

Nils Heck, sueddeutsche.de, 13.07.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)