Vermeintlich harmlose Smartphone-Games verführen Kinder und Jugendliche dazu, immer häufiger zu zocken und viel Geld zu investieren. […] Aktuell zeigen über 700 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland ein exzessives oder sogar pathologisches, also krankhaftes Spielverhalten. Die Dunkelziffer dürfte aber noch mal um einiges größer sein. […]
Viele Spiele sind heute auf Unendlichkeit ausgelegt. Ein klassisches Ende gibt es nicht, stattdessen werden ständig neue Level, Seasons oder Belohnungen eingeführt. Dadurch entsteht ein hoher „Sunk-Cost-Effect“. Der beschreibt in der Psychologie das Phänomen, das man immer mehr investiert, weil man bereits viel investiert hat. Ein weiterer Aspekt sind glücksspielähnliche Mechaniken wie Glücksräder, Glücksautomaten oder Lootboxen. […]
Die Altersempfehlungen für Mobile Games in den App-Stores basieren nicht auf einer unabhängigen Prüfung, dafür sind es viel zu viele Spiele. Die Plattformen verlassen sich deshalb auf die Spielehersteller. Wenn Ihr Kind also im App-Store ein Spiel herunterlädt, das ab zwölf Jahren empfohlen ist, dann ist das nur eine Selbsteinschätzung des Herstellers. (Mehr unter: Games)
Gerade für eine junge Zielgruppe sind Spiele, die ein klares Ende haben und offline spielbar sind, am sichersten. Das klammert automatisch einige suchtgefährdende Mechanismen aus.
Nils Heck, sueddeutsche.de, 13.07.2025 (online)