Zitiert: Ein krasses Beispiel von Desinformation und Nicht-Information

Es war am 23. Mai 2021: Unter dem Vorwand, es sei ein Terroranschlag an Bord geplant, überredeten belarussische Sicherheitskräfte den Piloten eines Passagierflugzeug der Ryanair, das von Griechenland nach Litauen unterwegs war, zu einer ungeplanten Landung in Minsk. Dort verhafteten die Behörden den oppositionellen Journalisten Roman Protassewitsch mit seiner Freundin und liessen das Flugzeug weiterfliegen.

Der internationale Protest war riesig. Nach Angaben der Schweizer Mediendatenbank publizierten Schweizer Medien innerhalb von vier Wochen fast 500 Artikel und TV-Beiträge.

Es war am 12. Januar 2022: Eine Boeing 737 der sudanesischen Badr Airlines, die von Khartum (Sudan) nach Istanbul (Türkei) unterwegs war, landete unplanmässig in Luxor. Dort verhafteten die Behörden den 29-jährigen ägyptischen oppositionellen Studenten der Ingenieurwissenschaften Hossam Menoufi Sallam. … Das internationale Echo und der internationale Protest blieben fast vollständig aus. Nach Angaben der Schweizer Mediendatenbank informierte als einziges Medium die NZZ darüber. …

Im Januar 2022 veröffentlichte die UNO-Zivilluftfahrtgesellschaft ICAO ihren Schlussbericht zur Landung in Minsk. Daraus geht eindeutig hervor, dass keine MiG-29 das Passagierflugzeug zur Landung zwang. Der Besatzung wurde eine Landung lediglich per Funk nahegelegt, weil angeblich ein Bombenalarm eingegangen sei. …

Bis heute hat kaum ein Medium die Öffentlichkeit über den Schlussbericht der ICAO informiert: Nicht das Fernsehen, nicht die Zeitungen der Tamedia oder der CH-Media, obwohl diese über die angeblich von einem MiG-Kampfjet erzwungenen Landung tagelang berichtet hatten.

Urs P. Gasche, infosperber.ch, 30.5.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)