Selbst wenn True Crime sehr sorgfältig gemacht wird, und das würde bedeuten, nicht alles auszuschlachten, was man ausschlachten kann, ist da, wenn man ehrlich ist, immer ein Funken der Ausbeutung, des Voyeurismus. Die gute Sorte True Crime kompensiert das, indem sie uns etwas über das Leben erzählt, über die Banalität des Bösen, darüber, welchen Menschen man eher nicht trauen sollte, oder dass man sich weniger nachts auf der Straße fürchten müsste, dafür aber im eigenen Heim. In der schlechten Sorte lernt man höchstens, dass es da draußen echte Monster gibt, wenn man das für lernenswert hält, aber darum geht es ja nicht: Man soll sich einfach gruseln, erschrecken, ekeln. Auf Kosten des Andenkens echter Menschen, die durch die Fiktion, und so ist es an vielen Stellen leider auch in German Crime Story, erneut entwürdigt werden.
Aurelie von Blazekovic, sueddeutsche.de, 11.1.2023 (online)
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