Für Teile der Medien ist die Reichweite alles ist und alles andere nichts. Die Medienforschung und der „Der Imperativ der Aufmerksamkeit“.
Der Medien- und Journalismusforscher Michael Meyen von der Universität München spitzt gerne zu, aber im Kern hat er womöglich Recht: Der auf seine Unabhängigkeit pochende, gründlich recherchierende Journalismus befindet sich im Rückzugsgefecht; die wichtigsten Stellungen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, erobern in der digitalisierten Welt seit Jahren, ja inzwischen seit Jahrzehnten mehr und mehr die PR-Apparate und Propagandaschleudern, und sie beliefern eben auch die Leitmedien im Überfluss mit Nachrichten, Halbwahrheiten und Desinformation. …. Die Diskursordnung, die Medienlogik, die Medialisierung und das journalistische Feld nehmen Einfluss auf all das, was zusammengenommen die „Medienrealität“ ergibt.
Stephan Russ-Mohl, tagesspiegel.de, 19.09.2021 (online)