Zitiert: Desinformation – ein überschätztes Problem?

Wie gefährlich ist Desinformation? Die öffentliche Debatte darüber gehe häufig am Stand der Wissenschaft vorbei, sagt Forscher Christian Hoffmann. Er hält das Problem für überschätzt. Desinformation sei weniger verbreitet und wirkungsvoll als oft angenommen. […] „Ich glaube aber, man wird nicht sehr viele Sozialwissenschaftler finden, die diese Einschätzung teilen“, sagte er im Dlf. Denn welchen Einfluss Desinformation hier tatsächlich gehabt habe, sei selbst Jahre später kaum zu beantworten. […] Zum einen sei Desinformation häufig weniger verbreitet als oft angenommen, zum anderen sei auch die Überzeugungskraft häufig sehr eingeschränkt, sagte Hoffmann im Dlf. Verschiedene Studien kämen zu dem Ergebnis, dass nur ein sehr kleiner Teil – weniger als ein Prozent – von dem, was durchschnittliche Internetnutzerinnen im Internet sehen, tatsächlich als Desinformation oder Misinformation qualifiziert werden könne.

„Insofern ist die Annahme, dass ein sehr großer Teil der Bevölkerung durch Desinformation in den sozialen Medien radikalisiert oder in die Irre geführt wird, nicht gut fundiert durch die Datenlage“, so Hoffmann.

Christian Hoffmann im Gespräch mit Pia Behme, @mediasres, 28.12.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)