Comedyhighlight am Wahlabend: In der „Berliner Runde“ gut zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale fordert Alice Weidel – Neuwahlen. Sie arbeitet sich an Merz ab, der „unbedingt Bundeskanzler werden“ wolle – ein Gedanke, der einer Kanzlerkandidatin naturgemäß völlig fernliegt –, und ignoriert souverän, dass ihr gerade 80 Prozent der WahlbürgerInnen testiert haben: Du nicht. Also Weidel sieht den irrlichternden Brandmaurer Merz als Hindernis, das sie noch abräumen muss, bevor Höcke sie abräumt. Vorher kann es in einem – vermutlich östlichen – Bundesland zu einer Jammerduldung der beiden Parteien kommen. Die Union besetzt Themen und neuerdings – siehe Kleine Anfrage – auch Methoden der AfD, sie redet den Gegner stark. Das hat jedenfalls schon mal nicht funktioniert.
Friedrich Küppersbusch, taz.de, 02.03.2025 (online)