Politikerinnen und Politiker sind – wie alle anderen auch – Nutzer des öffentlich-rechtlichen Medienangebots. Sie unterliegen aber mitunter der Versuchung, sich inhaltlich oder gar politisch/parteipolitisch einzumischen. Das ist ein absolutes No-Go.
Dennoch dürfen sie in den Gremien Kritik und Wünsche äußern. Journalisten stehen nicht unter „Artenschutz“. Diejenigen, die völlig zu Recht Gesellschaft und Politik kritisch unter die Lupe nehmen, reagieren nicht selten sehr empfindlich, wenn sie selbst kritisiert werden. ….
Im Sinne von konstruktiver Kritik möchte ich abschließend zwei Wünsche äußern.
1. Ich wünsche mir in den programmankündigenden Trailern weniger Gewaltdarstellungen. Werbung mit brutalen Szenen sind aus meiner Sicht nicht verantwortbar und kein Garant für hohe Einschaltquote. Brauchen die Zuschauer wirklich einen immer höheren Kick?
2. Ich wünsche mir mehr Frauen vor und hinter der Kamera. Das Bemühen der Sender in der letzten Zeit erkenne ich an. Aber sowohl in den Talkshows als auch in den Nachrichtensendungen fehlen mir noch immer Expertinnen. Nicht nur Männer sollten uns die Welt erklären. Es gibt inzwischen viele hoch qualifizierte Frauen auf allen politischen/wissenschaftlichen Feldern, die das genauso gut können. Diese Frauen brauchen Bekanntheit. Das ist nicht selten eine Voraussetzung dafür, dass sie – in welchem Bereich auch immer – die „gläserne Decke“ durchbrechen. Bekanntheit fördert Karrieren.
Fazit: Die öffentlich-rechtlichen Medien brauchen wir auch in Zukunft. Sie gestalten Zukunft. Politisch müssen wir sie schützen und unterschützen.
Elisabeth Motschmann, Tagesspiegel, 05.05.2019 (online)