Es hätte der Untersuchungen zu Mannheim nicht bedurft, um zu vermuten: Nein. Medien sind, nein, kein Spiegel der Gesellschaft, dann wäre der Anteil an Migranten und Ostdeutschen, Nichtakademikern und Menschen aus einkommensschwachen Schichten in den Redaktionen höher. Sie sind auch nicht ferngesteuert von einem woken Mastermind in Politik, Kultur oder wo auch immer, da sind Musk, Vance und Trump einfach schlecht informiert. Aber Journalisten sind schon qua Beruf empfänglich für Stimmungen, gesellschaftliche Klimaveränderungen, und dass sie diese umgekehrt dann selbst verstärken, gehört zu den immer wieder kritisch zu befragenden Ambivalenzen des Metiers.
Sonja Zekri, sueddeutsche.de, 12.03.2025 (online)