Am Donnerstag vor Weihnachten wurde die Personalie verkündet, am Montag drauf brach in den sozialen Netzwerken die Hölle los. Nicht nur, dass man die Warnungen im Vorfeld ignoriert habe – auch für diesen absehbaren Krisenfall sei man nicht gerüstet gewesen, sagen nun kritische Stimmen aus der Redaktion. […]
Entscheidender ist: Die ARD-Kultur kaufte sich für viel Geld einen Mann, der ihr zopfiges Image aufpolieren sollte, und zwar im Wissen, dass er mehrfach Frauenfeindliches von sich gegeben hatte, und hoffte einfach auf das Beste – auch wenn es immerhin um die bekannteste Kultursendung des deutschen Fernsehens geht. Wie naiv zu glauben, sexistische Äußerungen ließen sich heute noch einfach unter den Teppich kehren.
Die Folge ist, dass ein Journalist, dessen Verfehlungen dann doch überschaubar sind, persönlich und beruflich schwer beschädigt zurück bleibt. Das System ARD hat im Wunsch nach Verjüngung offenbar übersehen, wie verkrustet und veraltet die eigenen Strukturen sind.
Sara Peschke, sueddeutsche.de, 06.01.2025 (online)