Aber die ARD ist leider nicht regierbar, noch nicht mal ein Unternehmen, sondern eine Arbeitsgemeinschaft. Ihr Vorsitzender eher Klassensprecher als CEO. Denkt man an Buhrows Häutung, dann ergab seine Privatmann-Rede Sinn, denn hier sah man womöglich den nicht professionell abgeschliffenen Buhrow, der sich für einen Abend von den Zwängen seines Amts als ARD-Funktionär zu befreien versuchte. „Ich werde einfach sagen, was ich denke“, sagte Buhrow. Einfach sagen, was man denkt, das geht nicht so leicht in dieser föderalen, von der Politik beauftragten ARD, in der auf so vielen Ebenen diplomatisch taktiert werden muss. Die ARD-Intendanten sind auch keine Kollegen, sondern Rivalen, das war noch so ein Buhrow-Partywitz.
Claudia Tieschky, sueddeutsche.de, 27.12.2024 (online)