TV-Verantwortliche müssen sich zuallererst dem Problem bewusst werden, dass Politik nicht immer bloß als Konfrontation inszeniert werden kann – auch wenn gerade Wahlkampf natürlich harte Auseinandersetzung und Rivalität unterschiedlicher Positionen vorherrschen. Die Frage ist. Welche Erwartungen wecken Journalist:innen, wenn sie satzgenau die Wahlprogramme der Parteien vermessen, ohne dazu zu sagen, dass vieles davon im Laufe von Koalitionsgesprächen naturgemäß in Bewegung sein wird – weil im demokratischen Prozess Mittelwege gefunden werden müssen.
Mittelwege allerdings sind medial eher unsexy. Und Bürger:innen nachher umso enttäuschter, weil sie sich um die Maximalversprechen betrogen fühlen, die sie gewählt haben.
Zu kurz kommt im Fernsehen nur allzu oft, was Politik auch bedeutet: Kollaboration, Zusammenarbeit, Kompromissfindung.
Peer Schrader, dwdl.de, 23.02.2025 (online)