Wie Politik im TV auch aussehen könnte

TV-Verantwortliche müssen sich zuallererst dem Problem bewusst werden, dass Politik nicht immer bloß als Konfrontation inszeniert werden kann – auch wenn gerade Wahlkampf natürlich harte Auseinandersetzung und Rivalität unterschiedlicher Positionen vorherrschen. Die Frage ist. Welche Erwartungen wecken Journalist:innen, wenn sie satzgenau die Wahlprogramme der Parteien vermessen, ohne dazu zu sagen, dass vieles davon im Laufe von Koalitionsgesprächen naturgemäß in Bewegung sein wird – weil im demokratischen Prozess Mittelwege gefunden werden müssen.

Mittelwege allerdings sind medial eher unsexy. Und Bürger:innen nachher umso enttäuschter, weil sie sich um die Maximalversprechen betrogen fühlen, die sie gewählt haben.

Zu kurz kommt im Fernsehen nur allzu oft, was Politik auch bedeutet: Kollaboration, Zusammenarbeit, Kompromissfindung.

Peer Schrader, dwdl.de, 23.02.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)