In der Kritik: SWR-Podcast „Joystick & Journalismus“

Denn dieses Projekt zeigt, was in Deutschland falsch läuft, ein wenig in Sachen Podcasts, noch viel mehr in Sachen Künstlicher Intelligenz.

Die nämlich hat diesen Podcast irgendwie produziert und eingesprochen. „Joystick & Journalismus“ basiert auf einem Whitepaper, das der SWR veröffentlicht hat. […]

Dann aber wird es schwierig. Zitat: „Der Inhalt dieses Podcasts basiert vollständig auf dem Whitepaper „Der Megatrend Gaming“ des SWR, das speziell für Medienschaffende aufbereitet wurde. Die KI hat die wesentlichen Punkte des Whitepapers zusammengefasst, um komplexe Themen verständlich und einfach zu vermitteln. Die Hosts des Podcasts sind KI-generierte Charaktere. Darüber hinaus ist dieser Podcast ein Experiment, um zu erproben, wie KI-generierte Texte und Stimmen effektiv zur Vermittlung von Inhalten eingesetzt werden können.“

Wieder einmal tut jemand in Deutschland so, als könne eine Generative KI Wissen erkennen. Kann sie nicht. Eine Generative KI hat keinerlei Wissen, sie kennt nicht mal das Konzept der Korrektheit. Und deshalb sollte man sich nie, nie, nie darauf verlassen, dass solch eine Zusammenfassung korrekt ist, erst recht nicht bei komplexen Zusammenhängen.

Wissenschaftliche Studien, die vor solch einer Verwendung warnen, gibt es reichlich. […]

Nun rühmt sich „Joystick & Journalismus“ aber auch noch, das Thema „speziell für Medienschaffende“ aufbereitet zu haben. Was soll das heißen? Aus dem Kontext heraus scheint der SWR zu meinen, dass „komplexe Themen verständlich“ aufbereitet wurden. […]

Ich bin nicht gegen Experimente, man muss aber nicht jedes Experiment auch veröffentlichen. Immerhin: Der Podcast ist anscheinend nur auf der Homepage des SWR versteckt, man muss sich also nicht Sorgen machen, dass er weiträumig Reichweite findet.

Thomas Knüwer, indiskretionehrensache.de, 14.04.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)