Kulturkampf von rechts ist eine Chiffre für ein umfassenderes Ermächtigungsprogramm. Es hat mit den üblichen Parteiengegensätzen nichts zu tun, auch nicht mit der politischen Kultur von einst. Das Ziel ist die Liquidierung: Er zielt auf die Verflüssigung jener Bereiche, in denen Geld und Macht allein nichts ausrichten konnten, in denen sich soziale Subsysteme selbst organisierten. In der Schule, in der Wissenschaft oder der Justiz ist es, nach den Regeln der offenen Gesellschaft, theoretisch egal, wer etwas möchte. Entscheidungen werden autonom getroffen. Darum geht es in der MAGA-Bewegung so stark gegen Wissenschaftler, Universitäten, die Justiz und das Schulsystem. […]
Nichts soll mehr nach Regeln ablaufen, sondern alles nach persönlicher Macht. Darum ist ‚Kulturkampf‘ eine Verniedlichung dieses Versuchs: Es geht um die Abschaffung der offenen Gesellschaft und die Errichtung einer Ordnung, in der wenige mächtige Männer die Welt unter sich aufteilen. Bei den digitalen Plattformen ist das ja schon fast der Fall.“
Nils Minkmar, Der siebte Tag, 31.08.2025 (online)