Zitiert: Wird Radiokunst weiterhin gewollt und ermöglicht?

Nominierte Produktionen und gar das preisgekrönte Hörspiel erfahren nicht mehr automatisch die Wertschätzung, die sich bei den Autoren auch finanziell durch die Übernahme des Stücks durch die anderen Sender niederschlagen würde. …

Denn es gibt sie, die künstlerisch innovativen, stimmlich und von der Regie überzeugend in Szene gesetzten Stücke, die packenden Themen und die überraschenden Höreindrücke. Ein paar Beispiele können dies schlaglichtartig verdeutlichen. Spot 1 zeigt: Das Hörspiel ist hervorragend geeignet, multiperspektivisch zu erzählen. Spot 2: Das Hörspiel erfindet und erkundet Welten. Spot 3: Das Hörspiel erzählt Geschichte(n). ….

Um noch einmal auf das Hörspiel in Zeiten des Umbruchs zurückzukommen. Die Fragen, auf die der Preisträger durch den Hinweis auf den Offenen Brief der Hörspielautoren abzielte, sind klar: Wird Radiokunst weiterhin wirklich gewollt? Und wird sie von den Verantwortlichen in den Sendeanstalten entsprechend möglich gemacht? Das Feiern anlässlich des 70. Geburtstags des renommiertesten Hörspielpreises darf nicht den Blick darauf verstellen, dass es alarmierende Anzeichen von scheinbar alternativlosen Sparzwängen gibt und dass es bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gravierende Verschiebungen gibt hin zu einem Kulturverständnis, das das Unterhaltsame und Leichtkonsumierbare zum Maßstab nimmt.

Kunst im Radio liefert, wenn sie richtig gut ist, aber etwas anderes, nämlich den Wechsel von Perspektiven, das Durchdringen von Komplexität, das Schaffen von Frei- und Denkräumen. Mit Blick auf die derzeitige Podcastisierung scheint es auch ein Bedürfnis des Publikums nach solcher audiophonen Kunst zu geben. Es wird also spannend, zu beobachten und mitzugestalten, wie dies alles zusammengeführt werden kann.

Hans-Ulrich Wagner, medienkorrespondenz.de, 07.09.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)