Zitiert: Wie die US-Medien sich veränderten

Wie jeder weiß, hat das Internet die Branche aus den Fugen gerissen. Lokale Zeitungen waren das Testgelände zwischen Universitätsgeländen und nationalen Nachrichtenredaktionen. Mit ihrem Zerfall verloren die nationalen Nachrichtenmedien eine Quelle erfahrener Reporter und viele Amerikaner verloren einen Journalismus, dessen Wahrheit sie mit eigenen Augen überprüfen konnten. Als das Land zunehmend polarisierte, folgten die nationalen Medien dem Geld, indem sie dem parteiischen Publikum die Versionen der Realität präsentierten, die sie bevorzugten. Diese Beziehung erwies sich als selbstverstärkend. Als die Amerikaner freier wurden, zwischen alternativen Versionen der Realität zu wählen, verstärkte sich ihre Polarisierung. Als ich bei der Times war, arbeiteten die Redakteure der Nachrichtenredaktion am härtesten daran, die Washingtoner Berichterstattung offen und unvoreingenommen zu halten, was in der Trump-Ära keine leichte Aufgabe war. Und es gibt immer noch Leute, im Washingtoner Büro und in der gesamten Times, die so gute Arbeit leisten, wie man sie im amerikanischen Journalismus finden kann. Aber da die Top-Redakteure Voreingenommenheit in bestimmte Berichterstattungsbereiche wie Kultur, Lebensstil und Wirtschaft einschleichen ließen, wurde es schwieriger, den Kern zu verteidigen, und untergrub die Autorität selbst der besten Reporter.

James Bennet, economist.com, 14.12.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)