Wer ist mit wem ins Bett gegangen? ARD-Serienchef Alexander Bickel feiert in seinem Statement stolz die „künstlerische Freiheit und Unverfrorenheit“ des Projekts. Doch wer Mozart und seiner Musik näher kommen will, der ist hier definitiv im falschen Film. Denn nicht nur der feministische Furor, der Geschichte nachträglich umspinnen will, ist viel zu aufdringlich. Der Autor und Showrunner Andreas Gutzeit fragt nicht etwa: Wie kann große Kunst entstehen? Seine Szenen sind viel banaler: Wer könnte mit wem ins Bett gegangen sein?
Anna Maria fühlt sich zu Antonio Salieri hingezogen, Wolfgang Amadeus muss unbedingt von der französischen Kaiserin Marie Antoinette (Verena Altenberger) verführt werden. Dann duellieren sich Amadeus und Salieri nicht nur mit Worten, sondern mit Pistolen, wobei Mozarts Frau Constanze (Sonja Weißer) seltsamerweise angeschossen wird. Ebenso peinlich sind viele Dialoge – oft gerät die im Baltikum gedrehte Eventserie zur Seifenoper mit extravaganten Perücken.
Torsten Wahl, berliner-zeitung.de, 15.12.2025 (online)

