Zitiert: Warum sich mit Bullshit so gut punkten lässt

Wer keine guten Argumente hat, aber hochgestochen formuliert, steht oft erstaunlich gut da in Diskussionen. …. Demnach erhöht es die Überzeugungskraft eines schwaches Argumentes, wenn dieses mithilfe funkelnder Bullshit-Phrasen maskiert und präsentiert wird.

Das Gegenteil ist hingegen der Fall, wenn ein Diskutant sehr gute Argumente und überzeugende Evidenz auf seiner Seite hat. Wer diese in kompliziertem Jargon und modischen Begriffen präsentiert, schmälert seine Chancen, damit andere zu erreichen. Wer wirklich etwas zu sagen hat, äußert sich so klar und präzise wie möglich – das ist die kurze, an sich selbstverständliche Botschaft, die sich aus dieser Studie ziehen lässt. …. Der Bullshitter zeichnet sich demnach dadurch aus, dass er sich gar nicht darum schert, ob sein Gerede irgendwie einen Bezug zur Realität hat. Bullshit unterscheidet sich von der Lüge insofern, als dass der Lügner weiß, dass er die Unwahrheit spricht. Der Bullshitter ahnt hingegen nicht mal, was wahr oder falsch ist, und es ist ihm auch egal: Er labert, um zu beeindrucken, und doziert über Themen, von denen er keine Ahnung hat oder die keine Bedeutung haben.

Sebastian Herrmann, sueddeutsche.de, 22.02.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)