Es sei für Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gefährlich, sich als gleichwertige Mitspieler zu fühlen, als Gestalter der Prozesse. „Das sind wir nämlich nicht“, findet er. Und fügt eine wohltuende Selbstkritik an: „Auch ich selbst war in der Zeit der großen Kampagnen von Greenpeace keineswegs vor dieser Versuchung gefeit. Ich habe mich gefühlt wie der Größte.“
Zudem bemängelt Bode, dass viele Organisationen heute vom Staat mitfinanziert werden. Besonders üppig von der Europäischen Union. Doch das Kungeln mit Politik und Wirtschaft lässt die Umweltbewegung seiner Ansicht nach abstumpfen. Er hat stattdessen eine andere Idee: „Wir müssen realisieren, dass wir uns in einem Machtkampf mit wirtschaftlichen Interessen befinden, gegen die sich Regierungen nicht mehr durchsetzen können und wollen.“ Die Umweltorganisationen müssten begreifen, dass es ohne einen Kampf gegen die Mächtigen nicht geht. Es soll gegen die da oben gehen, nicht gegen einfache Pendler wie bei den Klimaklebern. Der Aufruf zum Widerstand von Thilo Bode, einem der bekanntesten Umweltaktivisten des Landes – es klingt wie ein Vermächtnis.
Thomas Hummel, sueddeutsche.de, 02.11.2025 (online)

