Doch seit ein paar Monaten werde ich immer häufiger von freien Kolleginnen und Kollegen angesprochen. Sie wollen wissen, ob es mir auch so geht, ob ich ebenso von Redaktionen geghostet werde. Nicht bei der Kaltakquise, nein, sondern bei guten Kontakten, mit denen es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gab. Was ist da los? […]
Gleichzeitig ist der Spardruck in der gesamten Medienbranche groß. Immer weniger Menschen sitzen in den Redaktionen, da fällt die Korrespondenz mit Freien offenbar hinten über. […]
In vielen Redaktionen – so berichten es die unzähligen Freien, die sich auf den LinkedIn-Aufruf gemeldet haben – gebe es schlichtweg keine Strukturen, die auf Freie ausgelegt sind. Man profitiere zwar von ihnen, die Betreuung sei aber nicht eingepreist, niemand sei so richtig zuständig. Und wie man höflich absagt oder sorgfältig brieft, lernen die wenigsten im Volontariat oder an der Journalistenschule. Nur wenige Redaktionen hätten richtig gute Freien-Strukturen, eine davon ist das Wirtschaftsmagazin Brand Eins, das seine freien Mitarbeitenden sogar zu Themenkonferenzen einlädt.
Kira Brück, journalist.de, 03.11.2025 (online)

