Jimmy Kimmels kurzzeitige Absetzung zeigt, wie Trump Druck auf Medien ausübt. Sie steht außerdem für seine Medienstrategie – und dafür, wie das sogenannte Project 2025 die Pressefreiheit in den USA bedroht. Die Politologin Cathryn Clüver Ashbrook erklärt im Interview, wie staatliche Einflussnahme funktionieren soll. […]
„Brandon Carr ist schon seit 2012 bei der FCC. Trump hat über dessen Ernennung zum Vorsitzenden eine ganz große Rolle gespielt. Carr hat ein großes Kapitel geschrieben in Project 2025, dem großen 920-seitigen Plan, den Staat umzubauen und auf den Präsidenten zuzuschneiden. Jetzt kommen verschiedene Dinge zusammen: Staatsmacht, kommerzielle Interessen, die Möglichkeit des Staates, das Kartellrecht zu ändern. Das ist der Fall, der hinter der Kimmel-Entscheidung steht. So sehen wir, wie gegen die Verfassung ein Präsident versucht, seinen Daumen auf die Waage zu legen: wer was wann sagen darf. […]
In Project 2025 wird sehr deutlich, dass tatsächlich die Auslegung des zweiten Artikels der amerikanischen Verfassung – dass der Präsident angeblich, so die Auslegung, über allen Institutionen des Staates stünde – sehr stark verstärkt wird. Die Entscheidung des Präsidenten ist die Linie, die es zu verfolgen gilt, und dann sollen die Staatsinstrumente über den Abbau des sogenannten tiefen Staates, also der qualifizierten Bürokratie, so abgebaut und entkernt werden, dass diese Exekutivmacht tatsächlich weiter wirkt, bei weniger Kontrolle. Das ist die Übersetzung in die Medienwelt.“
WDR 5, Morgenecho, 24.05.2025 (online)