Ja, die BBC hat als öffentlich-rechtlicher Sender nicht tendenziös zu sein, aber sie darf – klar gekennzeichnet – kommentieren. Sie darf auch Fehler machen. Dass sich das kaum zu entwirrende interne Gezacker um die „Panorama“-Nummer elend hinzog (wer sagt oder entschuldigt sich wofür, wie und wann?) und dann auch gleich ins politische Feld gespült wurde, was letztlich zum Rücktritt führte, war aber hausgemachtes Schicksal. […]
Seine Berufung war damals umstritten, der Premierminister hieß Boris Johnson, und Davie galt als tendenziöse, wenn nicht gar parteiliche Berufung. Schließlich hatte der Cambridge-Absolvent mal für die Konservativen in der Londoner Lokalpolitik kandidiert. Davie erklärte ganz wie gewünscht von Anfang an die „Ausgewogenheit“ zum Maß aller Dinge. Und ging damit in die Falle.
Denn natürlich konnte es die BBC weder Johnson noch seinen zahlreichen Nachfolger*innen im Amt des Premierministers recht machen. (Nur zur Erinnerung: Das ist auch nicht die Aufgabe eines Mediums, öffentlich-rechtlich hin oder her.) […]
Wer auch immer in dieser Situation den Schleudersitz an der BBC-Spitze übernimmt, hat eine immense Verantwortung. Denn Donald Trump hat recht: Die Rücktritte bei der BBC, und wie es dazu kam, sind eine schreckliche Sache für unsere Demokratie.
Steffen Grimberg, taz.de, 10.11.2025 (online)

