Zitiert: Spektakuläre Markendehnung der „Tagesschau“

 

Seit anderthalb Jahren püriert die ARD nachrichtenmüden Zielgruppen Tagesaktualität in personalisierter Podcast-Form weg und steckt zur Deko ein Kuriositätenschirmchen drauf. […] Im Grunde genommen ist der „Tagesschau“-Morgenpodcast der Versuch, einer Zielgruppe, die sich eigentlich nicht für Nachrichten interessiert, das Gefühl zu geben, trotzdem welche konsumiert zu haben. […]

Nicht mal den selbst gesetzten Anspruch, Hörer:innen konkreten Nutzwert für ihr Leben zu liefern, kann man erfüllen. […] Statt komplexe Themen verständlich zu machen, wie es Aufgabe der vielleicht wichtigsten Nachrichtenmarke im deutschen Fernsehen sein müsste, werden sie trivialisiert.

Das ist auch deshalb problematisch, weil die „Tagesschau“ bislang für präzise, faktenbasierte Berichterstattung, Neutralität und Sachlichkeit, Priorisierung nach Relevanz sowie verlässliche, benannte Quellen steht. „15 Minuten. Der tagesschau-Podcast am Morgen“ ist das exakte Gegenteil davon: eine täglich produzierte Gurkenlasterzusammenstoß-Meldungsanalogie, der die Marke „Tagesschau“ auf Formatradioniveau kleinfaltet. Und die ARD ist „stolz“ drauf.

Peer Schrader, dwdl.de, 09.11.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)