Zitiert: Sind konstruktiver und kritischer Journalismus denn unvereinbar?

Nicht grundsätzlich, aber wenn man einen deutschen Mega-Konzern als Dauer-Anzeigenkunden hat und darüber einige Mitarbeitende bezahlt, fällt es doch wohl sehr schwer, kritisch über diesen Konzern zu berichten. Kritischer Journalismus scheint Ihnen ein bisschen lieber zu sein.

Schon. Denn kritischer Journalismus muss aus meiner Sicht stets wunde Punkte suchen, er besteht aber auch darin, dass sich beide Extreme aufeinander zubewegen. Angriff ohne Inhalt ist ebenso sinnlos wie Inhalt ohne Angriff, doch zurzeit überwiegt insgesamt, aber teils auch bei uns, noch ein bisschen zu oft letzteres. Das sind dann so harmlose Artikel über die besten Freizeitaktivitäten am Strand oder so. Das langweilt. Brauche ich nicht. Generell wünsche ich mir, dass man für jede Recherche alle Beteiligten lieber den ganzen Tag mit Anrufen nervt und noch was rausbekommt, was über die langweilige Geschichte hinaus geht.

Benjamin Fredrich, journalist.de, 20.01.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)