Es ist vermutlich eine derart offensichtliche Offensichtlichkeit, dass sie bisher noch niemand niederschreiben wollte: Die Behauptung, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeiteten keine Konservativen, ist schon deshalb schwierig, weil die allermeisten Journalist:innen im ÖRR darum bemüht sind, ihre Parteipräferenz für sich zu behalten. Dass das auch recht gut gelingt, merken Sie, wenn Sie sich mit einem Linken und einem Rechten über dieselben Moderatoren unterhalten: Beide werden Lanz, Miosga, Illner oder Maischberger vorwerfen, sie stünden politisch im jeweils anderen Lager.
Wer hingegen schon im Volontariat herumposaunt, die einzige Mitte-Rechts-Stimme im Laden zu sein, hat Grundlegendes nicht verstanden oder interessiert sich nur wenig für die Institution des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dafür aber sehr für sich selbst. Der Rundfunkstaatsvertrag spricht von der „Unparteilichkeit der Berichterstattung“ – sich von vornherein als parteilich zu präsentieren, disqualifiziert als Moderatorin eines Nachrichtenformats.
Cornelius W. M. Oettle, kontextwochenzeitung.de, 24.09.2025 (online)