Zitiert: Netflix bietet den „touristischen Blick“

Die ganze Welt werde bei Netflix „zu einem Eintopf“, sagt etwa Medienwissenschaftler Gerd Hallenberger. …. Die Erfolgsgeschichte klingt märchenhaft, lässt sich jedoch erklären. … Im Unterschied zu einem TV-Sender kann sich Netflix außerdem ausschließlich auf die Bedürfnisse der Kunden konzentrieren, zumal der Streamingdienst anders als ein TV-Sender nicht möglichst viele Zuschauer in einem Land erreichen muss. Ein Marktanteil von einem Prozent, dies aber in hundert Ländern, sei laut Hallenberger für die ökonomische Effizienz vollkommen ausreichend; deshalb rentierten sich auch die zum Teil sehr aufwendigen Produktionen.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass gerade die Serien überall funktionieren. Deshalb, behauptet Hallenberger, würden die Stoffe so lange glattgebügelt, bis alle inhaltlichen Kanten abgeschliffen seien. Das gelte auch für die Ästhetik: „Die Geschichten müssen international verständlich sein, weshalb sie oft auch international aussehen. Lokalkolorit würde da nur stören.“ Der Medienwissenschaftler nennt das den „touristischen Blick“.

Tilmann Gangloff, rnd.de, 21.03.2021 (online)

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