Zitiert: Korrigieren, aber richtig

Medien orientieren sich aneinander, vor allem in Momenten, in denen alles schnell gehen muss und niemand riskieren will, mit einer völlig anderen Perspektive allein dazustehen.

So entsteht aus einer ersten, lückenhaften Darstellung ein scheinbar stabiles Gesamtbild, das weniger mit der Wirklichkeit zu tun hat als mit der Dynamik des Nachrichtengeschäfts.

Und das ist der Knackpunkt. Dieses Geschäft lässt sich nicht verändern. Nachrichtenagenturen werden nicht darauf verzichten, schnelle Meldungen rauszuhauen, wenn die Polizei so eine Meldung veröffentlicht. Und wenn die Situation unübersichtlich ist, wird es immer wieder passieren, dass falsche Informationen sich verbreiten.

Aber Medien können an kritischen Punkten Fragen stellen, Framings erkennen, Zweifel dokumentieren, und wenn sich herausstellt, dass eine Darstellung falsch war, richtig damit umgehen.

Das bedeutet, nicht einfach zur nächsten Geschichte weiterzuziehen, als wäre nichts gewesen, sondern transparent zu machen, wie sich der Kenntnisstand verändert hat: Was zuerst falsch war, was später dazukam, was das Bild korrigiert – und was trotzdem unklar bleibt.

Das wirkt auf den ersten Blick wie eine lästige Pflicht, tatsächlich ist es ein zentraler Baustein journalistischer Glaubwürdigkeit. Denn das Vertrauen in Medien entsteht nicht dadurch, dass sie nie Fehler machen.

Es entsteht, wenn sie auf die richtige Weise mit ihnen umgehen. Wer offenlegt, was man wann wusste und was nicht, der zeigt: Wir nehmen unser Publikum ernst. Wir verstecken nichts. Wir korrigieren uns. Und genau das brauchen Menschen, um Medien – gerade in solchen Fällen – nicht als Teil des Problems zu sehen, sondern als Teil der Lösung.

Ralf Heimann, MDR Altpapier, 20.11.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)