Zitiert: Konservative und linksliberale Chatbots

Es gibt auffällige Präferenzen der Sprachmodelle.

Tagesschau dominiert Musk-KI: Der KI-Chatbot Grok zitiert mit deutlichem Abstand am häufigsten tagesschau.de. Das öffentliche-rechtliche Angebot wird durchschnittlich in 98 Prozent der Prompts zitiert. Auch Perplexity bevorzugt Inhalte von tagesschau.de in seinen Antworten.

ChatGPT zitiert eher konservative, Gemini hingegen oft linksliberale Medien: Betrachtet man den Split zwischen konservativen und linksliberalen Medien in den Top 20, so zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Sprachmodellen. ChatGPT greift doppelt so oft auf konservativ eingeordnete Medien zu, wie auf linksliberale (36 % vs. 18 %). Bei Gemini dreht sich das Verhältnis, hier werden 3-mal so viele linksliberale Quellen genutzt (10,5 % vs. 32,5 %) – wobei insgesamt mehr neutrale Quellen verwendet werden. Perplexity hat ebenfalls eine linksliberale Tendenz, allerdings deutlich schwächer ausgeprägt (23,3 % vs. 30,4 %). Am ausgeglichensten ist Grok ohne signifikanten Unterschied.

Geringe Zitierung von klassischen journalistischen Medien: Für das Zitateranking wurden nur Quellen verwendet, hinter denen eine journalistische Redaktion sitzt. Tatsächlich machen deutschsprachige Medien nur knapp 26,35 % der zur Rate gezogenen Quellen aus. Das variiert deutlich zwischen den LLMs. So nutzt Gemini die Hälfte der Top 20 Medien gar nicht und greift auch generell nur in 16 % der Fälle auf Medienquellen zurück. Damit hebt es sich stark von den anderen Modellen ab, die knapp zu einem Drittel auf Medienquellen setzen (ChatGPT: 27,7%; Grok: 28,1 %; Perplexity: 32,3 %).

Bernstein Analytics GmbH, Pressemitteilung, 16.10.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)